Højby Kirche

Højby Kirche ist eine von Seelands ältesten und stattlichsten Feldsteinkirchen aus der Kirchenbau-Epoche Waldemars (geb. 1311) - und gleichzeitig eine der schönsten und interessantesten. Sie wurde in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts gebaut. Man kannte noch keinen Ziegelstein und im Kirchenboden wurden Münzen u. a. aus der Zeit um 1150 gefunden.

Vorher hat dort wohl auf dem hohen Hügel zwischen dörflichen Häusern und dem nördlich der Stadt gelegen Højby Sø eine Holzkirche gestanden. Von dieser Kirche stammen noch drei Holzstützen über der jetzigen Eingangstür und der Sakristeitür.

Højby, was dem alten Namen nach "die Stadt bei oder auf den Höhen" bedeutet, war im Mittelalter eine verhältnismäßig große und bedeutende Stadt, älter und größer als die nahegelegene Provinzstadt Nykøbing. Sie war ein kleines Fischerdorf als Højbys Kirche gebaut wurde. Das Højby Kirche so groß angelegt wurde, steht  sicher damit in Verbindung, dass Odsherred im Mittelalter fast als eine Insel betrachtet werden musste, weil es nur eine Landverbindung zum übrigen Seeland über eine schmale Landzunge bei Dragsholm südlich von Vejrhøj gab. Man war auf den Verkehr über die Seewege angewiesen und der damals ansehnliche Højby Sø stand durch einen schiffbaren Wasserlauf mit dem Kattegart in Verbindung.

Das Kirchengebäude
Das älteste Mauerwerk der Højby Kirche - im Chor und Schiff - ist aus Feldsteinen. Sie wurde aus den Feldern geholt und waren nur wenig zugehauen, so wie es Sitte war auf Seeland. Die Steine wurden befestigt mit einem Mörtel, der bedeutend fester wer als ihn heute Fachleute herstellen. Der Baustil war der romanische mit schmalen,  rundbogigen und hochsitzenden Fanstern, ursprünglich 6 im Schiff und 3 im Chor.

Kurz nach 1400 wurde aus Ziegelstein, großem Backstein, der wuchtige Westturm ausgeführt. Mit gotischem Treppengiebel und den sogenannten Blenden, Feldern in der Mauer, die eine halbe Steinbreite zurücktreten und damit der Mauer einen Fries geben mit Licht- und Schattenspiel.

Um 1500 wurden, gleichfalls aus Backstein, die Vorhalle im Süden und im Norden die Sakristei und das Seitenschiff errichtet. Trotz der Änderungen - im Laufe der Zeit - an der gotischen Prägung, wie es bei den meisten alten Kirchengebäuden war (obwohl nur 127 von 1770 mittelalterlichen Kirchen von Anfang an als gotische errichtet wurden) bildet das Kirchengebäude eine schöne, harmonische Ganzheit.

Innen hat Højby Kirche eine eigene Festlichkeit und Schönheit über dem großen Kirchenraum mit seinen reichen Ausschmückungen. Auf den gotischen Gewölben, die im 13. Jahrhundert die ursprüngliche Balkendecke ablösten, sieht man einige der prächtigsten Kalkmalereien des Landes.

Die Kanzel
Kanzel und Schalldeckel sind von hervorragender Bildschnitzerkunst und hier kennt man den Meister. Es ist der Bildschnitzer Lorentz Jørgensen, der aus seiner Werkstatt in Holbæk eine lange Reihe von seeländischen Kirchen mit Altartafeln und Kanzeln versah, darunter die berühmte Altartafel in Helsingørs Domkirche, St. Olai. Seine Kanzel an Højby ist von 1656. Der Lehnsmann auf Dragsholm, Christopher Urne, hatte Lorentz Jørgensen in die Gegend gebracht, und auf der Kanzel sieht man seinen und seiner Frau, Sophia Lindenows Namen.

Die Kalkmalereien

Die Kalkmalereien, die in schönen Farben die Gewölbe der Højby Kirche schmücken, sind mit die besten des Landes aus dem späten Mittelalter. Sie wurden 1901 freigelegt und seitdem behutsam restauriert. Bei der letzten Kirchenrestaurierung wurden die Bilder gereinigt und die Gewölbe in einem mattgelben Ton geweißt. Es zeigte sich nach der Restaurierung von Inventar und Gewölben, dass das alte Zusammenspiel der Kirchenfarben äußerordentlich fein abgestimmt war.

In der mittleren Schiffswölbung befinden sich drei rein bibelgeschichtliche Bilder. Etwas mangelhaft bewahrt, aber künstlerisch gesehen ein sehr hübsches Bild sind "Die heiligen drei Könige", die von Osten her dem Stern nach Bethlehem gefolgt sind. Die beiden älteren sind würdig aber bescheiden gekleidet, der jüngere in der Mode der Zeit - also der Zeit um das Jahr 1400, als das Bild gemalt wurde - mit weiten Ärmeln und tief sitzenden Gürtel. Die Könige tragen Gaben zum Kind hin, bei dessen Kopfende Joseph steht.

der östlichen Schiffswölbung trägt die Südhaube die vielleicht wertvollste Kalkmalerei. Es ist eine künstlerisch sehr schöne Illustration der alten Legende über Olav den Heiligen und seinen Bruder Herald Haarderaade, die um Norwegens Thron um die Wette segelten. Ein altes Volkslied erzählt darüber. Olav, hatte dam Bruder des schnellsegelnde Schiff "Wurm der Lange" überlassen, während er selbst im "Ochse der Faule" segelte. Es sind 2 Einmast-Schiffe mit hohem Steven (Bug) und Rahsegel. Der Wind greift kräftig in die Segel, die Wimpel und Wellen geben dem Bild weiteres Leben. Olav ist allein. Während Herald zwei, Mann als Hilfe hat. die viel zu tun haben. Aber Olav hat sich die Zeit genommen unterwegs zur Messe zu gehen, darum läuft sein Schiff schneller als Heralds, ja er segelt so schnell, dass der Pfeil, den er gerade vom Heck nach vorn abschießen will, der Legends zufolge hinter seinem Schiff ins Wasser fällt.  Er wurde nach dem Wettausgang Norwegens König von 1015 -  1030 und nach seinem Tod Heiliger von großem Ruhm.

Quelle: Auszüge aus Højby Kirke von Tage Christiansen, deutsche Übersetzung von I. und R. Woitas